Über das Projekt

Die Gesamtanzahl der Befragten betrug im Jahr 2005 188, 2009 169, 2013 1.433 und 2017 1.005 Befragte.

Das Projekt zur Politisch-Administrativen Elite (PAE) ist die Fortführung einer 1972 erstmals im Rahmen der Comparative Elite Study (CES) durchgeführten Befragung leitender Bundesministerialbeamt*innen aller Bundesministerien in Deutschland. Seit 2013 umfasst der Datensatz zudem Landesministerialbeamt*innen sowie leitende Ministeriale von Ressortforschungseinrichtungen und Bundesoberbehörden. Gegenstand der Befragung sind sozialstrukturelle Merkmale (Herkunft, Ausbildung und Hochschulbildung, Karrierewege), die Politisierung sowie das Politik- und Rollenverständnis leitender Ministerialbeamt*innen. Seit 2005 wird die Befragung ununterbrochen immer kurz vor den Bundestagswahlen durchgeführt und bietet zusammen mit den älteren Erhebungen somit eine empirische Datenquelle von erheblicher Bedeutung, die mit jedem weiteren Messzeitpunkt an Wert gewinnt. Wir beabsichtigen diese Erhebung fortzuführen und durch die Addition neuer Fragekategorien so weiterzuentwickeln, dass die bisher primär als Elitestudie angelegte Befragung anschlussfähig wird zu sozialwissenschaftlichenen Frageperspektiven, die sich mit dem Rollenwandel bzw. dem veränderten Status von Wissenschaft in Entscheidungsprozessen im politisch-administrativen System beschäftigen.

Die durch das  Leibniz Forschungszentrum Wissenschaft und Gesellschaft (LCSS) geförderte PAE-Erhebung 2017 legte erstmal auch einen Schwerpunkt auf die Wissensgenerierung und -verarbeitung in der Ministerialverwaltung. Mit der Ministerialverwaltung liegt ein Anwendungskontext vor, in dem wissenschaftliche Expertise und gesellschaftliche Ansprüche aufeinanderstoßen und - meist in der Gesetzesvorbereitung - zu mehrheitsfähigen Regelungen zusammengeführt werden müssen. Zentral sind dabei folgende Fragestellungen: Welche Rolle spielen wissenschaftliche Expertise und Prozesse der Verwissenschaftlichung in der Politikformulierung (Gesetzgebung)? Was kennzeichnet die Prozesse der Wissensbeschaffung- und verarbeitung durch die politisch-administrative Elite? Wie gehen Ministerialbeamt*innen mit der Politisierung wissenschaftlicher Kontroversen um und in welcher Form werden hierbei gesellschaftliche Anforderungen reflektiert? Welche Strategien entwickeln Akteure, um durch die Einbeziehung von (wissenschaftlichem) Wissen Legitimität zu generieren? Inwiefern verändert sich unter diesen Rahmenbedingungen das Rollenverständnis der politisch-administrativen Elite und welche Folgen hat dies für das Verhältnis und die Arbeitsteilung zwischen Politik und Verwaltung?